Gefördert durch

Timolol

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Timolol ist ein in Deutschland in der Augenheilkunde lokal angewendeter, nicht selektiver β-Rezeptorenblocker. Durch Hemmung der β2-Rezeptoren des Ziliarkörpers des Auges wird die Produktion des Kammerwassers und der Augeninnendruck gesenkt. Timolol hat keine intrinsische sympathomimetische Aktivität. Auf Timolol als Antihypertensivum wird im Folgenden nicht eingegangen.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Erhöhter Augeninnendruck, Glaukom.

  • Produktnamen

    Arutimol®, Dispatim® und Generika

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Ein teratogenes Risiko ist bei lokaler Anwendung von Timolol unwahrscheinlich. Größere systematische Studien zu Timolol im 1. Trimenon liegen nicht vor, jedoch zur Gruppe der β-Rezeptorenblocker als Antihypertensivum. Ein teratogenes Risiko ist bei letzteren nicht beschrieben.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Ein Fallbericht beschreibt unter Anwendung von 0,5%igen Timolol-haltigen Augentropfen eine fetale Bradykardie und Arrhythmie in der 21. Schwangerschaftswoche, die sich nach Halbierung der Dosis und anschließendem Absetzen besserte. Weitere Fälle wurden trotz häufiger Glaukombehandlung mit β-Rezeptorenblockern in der Schwangerschaft nicht berichtet.

Eine neonatale β-Rezeptorenblockade tritt gelegentlich nach systemischer mütterlicher Betablocker-Therapie auf und kann sich in Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie äußern. Die meist nur milden Symptome bessern sich beim Neugeborenen innerhalb von 48 Stunden folgenlos. Dennoch sollten Geburtshelfer und Pädiater über die mütterliche Medikation informiert sein. Nach lokaler Anwendung von Timolol sind Symptome einer neonatalen β-Rezeptorenblockade bisher nicht beschrieben worden.

Eine Kohortenstudie mit 244 Schwangeren, die lokal mit einem Antiglaukomatosum (77,5% davon mit Betablockern) behandelt worden waren, fand bei den Kindern der exponierten Schwangeren ein signifikant höheres Risiko für „Low-Birth Weight“ (<2500 g). Dies galt jedoch nicht für die Subgruppe der Beta-Blocker Exponierten. Eine Studie mit sechs Schwangeren, die alle eine Kombination aus verschiedenen Antiglaukomatosa - darunter auch Timolol - erhalten hatten, beobachtete ebenfalls eine Häufung von „Low-Birth Weight“-Babys.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Timolol-Augentropfen dürfen in der gesamten Schwangerschaft angewendet werden. Um eine systemische Resorption zu verringern, sollte der Tränensack unter dem inneren Augenwinkel für eine Minute komprimiert werden (punktueller Verschluss). Dies sollte unmittelbar nach jeder Instillation eines Tropfens erfolgen.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Keine. Symptome einer β-Rezeptoren-Blockade beim Neugeborenen sind nach Timolol-haltigen Augentropfen unwahrscheinlich, können aber nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

Besser geeignete Alternativen

als Antiglaukomatosum: keine.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 4 h; Proteinbindung: 10%; molare Masse: 316; relative Dosis: 1,1%; M/P-Quotient: 0,8-6; orale Bioverfügbarkeit: 50%.

Klinik

Der Übergang von Timolol scheint sehr variabel zu sein. Bei gestillten Säuglingen wurden bisher keine Auffälligkeiten beobachtet, jedoch sind die Erfahrungen begrenzt. Symptome einer β-Rezeptorenblockade sind bei lokaler Therapie eher unwahrscheinlich.

Empfehlung

Timolol zur Glaukombehandlung kann in der Stillzeit angewendet werden. (Bitte punktuellen Verschluss durchführen - s.o.).


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