Gefördert durch

Thyroxin

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Medikament der Wahl. Dennoch: sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.

Thyroxin, ein körpereigenes Hormon, wird in der Schilddrüse gebildet. Es ist ein sogenanntes Pro-Hormon, das bedarfsgerecht in Triiodthyronin (T3) umgewandelt wird. Für eine unkomplizierte Schwangerschaft ist eine euthyreote Stoffwechsellage und ausreichende Jodversorgung nötig.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Hypothyreose.

  • Produktnamen

    Berlthyrox® und Generika

  • Synonyme

    Levothyroxin, L-Thyroxin, T4

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: SEHR HOCH

1. Trimenon

Dass eine Levothyroxin-Substitution nicht teratogen ist, wurde erstmals in den 70er Jahren gezeigt. Zuletzt wurde dies 2016 in einer dänischen Register-basierten Studie bei 623 im 1. Trimenon exponierten Schwangerschaften bestätigt. Im Gegensatz dazu errechnete eine 2008 erschienene schwedische Studie ein minimal erhöhtes Risiko für sog. große Fehlbildungen (OR 1.19, 95% CI 1.06-1.33). Doch die Schwangeren mit Thyroxin-Substitution nahmen häufiger zusätzliche Medikamente ein und wiesen weitere ungünstigere Charakteristika als die Vergleichsgruppe auf, so dass dieses Resultat nicht der Hormonsubstitution zugeschrieben werden kann.

Unbestritten ist dagegen, dass eine unbehandelte mütterliche Schilddrüsenunterfunktion negative Auswirkungen auf die mentale Entwicklung des Ungeborenen hat. 

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Beobachtungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Levothyroxin ist Mittel der Wahl zur Behandlung einer Hypothyreose in der Schwangerschaft. Die Stoffwechsellage sollte idealerweise schon vor der Schwangerschaft geprüft und optimiert werden. In der Regel steigt der Thyroxinbedarf in der Schwangerschaft, so dass häufig eine Dosissteigerung notwendig wird. Nach Feststellung der Schwangerschaft soll frühzeitig der TSH-Wert bestimmt und die Thyroxindosis angepasst werden. Eine Kontrolle wird alle 4-8 Wochen sowie 4 Wochen nach einer Dosisanpassung empfohlen. Thyroxin sollte nicht zusammen mit Thyreostatika gegeben werden, da hierdurch eine erhöhte Thyreostatikadosis notwendig ist.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

keine.

Besser geeignete Alternativen

keine.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: ca. 7 Tage; Proteinbindung: 99%; molare Masse: 799 g/mol; relative Dosis: 1%; Anteil einer therapeutischen Säuglingsdosis von 0,15 µg/kg/d: 1%; orale Bioverfügbarkeit: 40 – 80%.

Klinik

Eine mütterliche Substitution mit Thyroxin beeinflusst die Schilddrüsenfunktion eines gesunden Kindes nicht. Der Übergang von Levothyroxin in die Muttermilch ist selbst bei hohen Dosen so gering, dass keine therapeutische Wirkung bei einer kindlichen Hypothyreose zu erwarten ist.  

Empfehlung

Thyroxin ist Mittel der Wahl bei einer Hypothyreose in der Stillzeit. Schilddrüsenhormone sollen nicht zusammen mit Thyreostatika gegeben werden, da hierdurch eine erhöhte Thyreostatikadosis notwendig ist.


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