Gefördert durch

Theophyllin

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Theophyllin gehört zu den Xanthinderivaten. Es besitzt u.a. eine relaxierende Wirkung auf die glatte Muskulatur der Bronchien und der Pulmonalgefäße und kann in der Therapie des Asthma bronchiale und der COPD eingesetzt werden. Bei der Behandlung muss berücksichtigt werden, dass Interaktionen über CYP1A2 möglich sind. Dies ist relevant, da es aufgrund der geringen therapeutischen Breite von Theophyllin schnell zu Intoxikationen kommen kann. Es wird oral vollständig resorbiert und ist plazentagängig.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Oral zur Anfallsprophylaxe bei Asthma bronchiale oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), intravenös zur Akutbehandlung bei Asthma bronchiale oder COPD.

  • Produktnamen

    Bronchoretard® und andere.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: HOCH

1. Trimenon

Theophyllin hat eine lange Markterfahrung und wurde in der Vergangenheit regelmäßig zur Behandlung von Asthma in der Schwangerschaft eingesetzt. Verschiedene Studien mit mehr als 500 ausgewerteten Schwangerschaften haben keinen Hinweis auf ein relevant erhöhtes Fehlbildungsrisiko erbracht. Zum Teil weisen die Studien aber methodische Schwächen auf. Das im Tierversuch und einzelnen humanen Fallberichten diskutierte Risiko für kardiovaskuläre Fehlbildungen, konnte sich in den darauf folgenden Studien nicht bestätigen.

2.-3. Trimenon / Perinatal

In verschiedenen Studien zeigte sich keine Assoziation mit Totgeburten oder geringem Geburtsgewicht. Ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie und Frühgeburtlichkeit wurde diskutiert, aber letztendlich bleibt ein Einfluss weiterer mütterlicher Faktoren wie Begleitmedikation oder Schwere der Grunderkrankung unklar.

In der Schwangerschaft kommt es maternal zu pharmakokinetischen Veränderungen, die mit einer geringeren Proteinbindung und einer gesteigerten Clearance des Theophyllins einhergehen. Regelmäßige Spiegelkontrollen sind deshalb bei einer Dauertherapie notwendig. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite und der guten Plazentagängigkeit, können bei den Neugeborenen Theophyllin-Wirkungen auftreten. In zwei Fallberichten mit peripartalen intravenösen Aminotheophyllingaben wird von toxischen Symptomen bei den Neugeborenen berichtet. Wird am Ende der Schwangerschaft mit Theophyllin behandelt, ist eine mögliche wehenhemmende Wirkung zu bedenken.

 

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Theophyllin darf in der gesamten Schwangerschaft indikationsgerecht eingesetzt werden.

Hierbei sollte die niedrigste therapeutisch wirksame Serumkonzentration angestrebt werden, um Nebenwirkungen bei Mutter und Kind zu minimieren. Im Rahmen einer mütterlichen Dauertherapie sollten regelmäßige Spiegelkontrollen erfolgen. Bei Einnahme bis zur Geburt bzw. peripartaler Gabe sollte das Neugeborene auf Theophyllin-Wirkungen überwacht werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

keine.

Besser geeignete Alternativen

Als Dauermedikation beim Asthma hat Theophyllin an Relevanz verloren. Siehe auch Empfehlungen zur Asthma-Therapie entsprechend des medikamentösen Stufenplans bei Asthma bronchiale.

Stillzeit

Publizierte Erfahrungen liegen zu 27 Mutter-Kind-Paaren vor, allerdings wurden nicht alle Kinder während der Untersuchungen gestillt und nicht bei allen Kindern sind pharmakokinetische Daten erhoben worden.

Pharmakokinetik

HWZ: variiert stark, bei erwachsenen Asthmatikern ohne Begleiterkrankung: 7 – 9 h, bei Neu- und insbesondere Frühgeborenen um ein Mehrfaches erhöht; Proteinbindung im therapeutischen Bereich: ca. 60%; molare Masse: 180 g/mol;  M/P-Quotient: 0,54 – 1,08; orale Bioverfügbarkeit: variierend, aber in der Regel gut.

Die pharmakokinetischen Untersuchungen in der Stillzeit wurden nach ein- bzw. zweimaliger Gabe von Theophyllin durchgeführt. Anhand dieser Daten ist anzunehmen, dass ein gestilltes Kind durch eine Mahlzeit maximal ca. 2,2 bis 6,3% der mütterlichen gewichtsadaptierten Dosis aufnimmt.

Es ist zu bedenken, dass es je nach mütterlichem Plasmaspiegel und kindlicher Clearance-Rate zu einer Akkumulation beim gestillten Säugling kommen kann. Theophyllin hat altersabhängig bei Früh- bzw. Neugeborenen eine deutlich längere Halbwertszeit.

Klinik

Theophyllin wurde in der Vergangenheit auch therapeutisch in der Neonatologie eingesetzt. Im therapeutischen Bereich ist also auch eine gewichtsadaptierte Anwendung bei Früh-und Neugeborenen verträglich.

Ein Fallbericht beschreibt Irritabilität und unruhigen Schlaf bei einem gestillten Kind, dessen Mutter Aminotheophyllin als Bedarfsmedikation einnahm. Diese Effekte verschwanden mit dem Absetzen und traten bei erneuter Einnahme wieder auf. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich nach der Geburt über neun Monate.  Die gleiche Publikation berichtete aber auch von fünf weiteren Müttern, deren gestillte Kinder keine Auffälligkeiten aufwiesen.

Empfehlung

Theophyllin kann in der Stillzeit verwendet werden. Die Dosis sollte so niedrig wie therapeutisch möglich gewählt werden und das gestillte Kind sorgfältig auf ein mögliches Auftreten von Theophyllin-Wirkungen hin überwacht werden. Um eine zusätzliche Coffeinexposition über die Muttermilch zu verhindern, sollten größere Mengen coffeinhaltiger Getränke während der Therapie gemieden werden.


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