Gefördert durch

Streptomycin

rot
Gesicherte Teratogenität und/oder gravierende Fetotoxizität.

Streptomycin ist ein Aminoglykosid-Antibiotikum, welches bakterizid wirkt. Es wird vor allem zur Therapie der Tuberkulose in Kombination mit weiteren Tuberkulostatika angewendet. Da es oral praktisch nicht resorbiert wird, erfolgt die Applikation intravenös oder intramuskulär. Aminoglykoside erreichen beim Feten 20-40% der mütterlichen Plasmakonzentrationen.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Tuberkulose

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Aminoglykoside haben auch außerhalb der Schwangerschaft oto- und nephrotoxische Eigenschaften. Einzelne Fallberichte beschreiben Hörschäden bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft parenteral Streptomycin erhalten hatten. Fehlbildungen wurden nicht vermehrt beobachtet.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Eine Therapie mit Streptomycin in der Schwangerschaft hat bei einzelnen Kindern zu Hörschäden geführt. Die Befürchtung, dass Aminoglykoside bei intrauteriner Exposition nephrotoxisch wirken könnten, beruht auf Einzelfallberichten und hat sich bisher nicht in größeren Studien bestätigt.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Streptomycin sollte in der Schwangerschaft möglichst gemieden werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei einer hoch dosierten parenteralen Therapie sollte man die Hörleistung des Kindes frühzeitig kontrollieren.

Besser geeignete Alternativen

IsoniazidRifampicinEthambutol und auch Pyrazinamid sind zu bevorzugen.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 2,8 h, Neugeborene: 4 – 10 h; Proteinbindung: 34%; molare Masse: 581 g/mol; relative Dosis: 0,63%; Anteil einer therapeutischen Säuglingsdosis von 10 mg/kg/d: ca. 0,9 %; M/P-Quotient: 0,12 – 1.0; orale Bioverfügbarkeit: minimal.
Obwohl Aminoglykoside nach oraler Applikation praktisch nicht resorbiert werden, fand man in einer Untersuchung bei gestillten Neugeborenen relevante Serumspiegel. Man vermutet eine gewisse enterale Resorption des noch unreifen Darmes oder eine Akkumulation durch verminderte Ausscheidung. Jenseits der Neugeborenenperiode werden Aminoglykoside nicht mehr in relevanten Mengen resorbiert.

Klinik

Bisherige Erfahrungen sprechen gegen ein Risiko für den gestillten Säugling. Insbesondere gibt es keine Berichte über oto- oder nephrotoxische Nebenwirkungen bei Säuglingen, deren Mütter unter Streptomycin gestillt haben. Im Einzelfall kann es zu dünnerem Stuhlgang, selten zu Durchfall kommen.

Empfehlung

Bei zwingenden Indikationen darf auch unter Streptomycin gestillt werden. Insbesondere in der Neugeborenenperiode sollte die Indikation jedoch besonders kritisch geprüft werden.


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