Gefördert durch

Perindopril

rot
Gesicherte Teratogenität und/oder gravierende Fetotoxizität.

Perindopril gehört zur Gruppe der ACE-Hemmstoffe und ist selbst ein inaktives Prodrug. Perindoprilat ist der aktive Metabolit. Das Angiotensin Converting Enzyme (ACE) wird erst nach Aktivierung zum Perindoprilat gehemmt. Die durch Hemmung der Umwandlung von Angiotensin I in Angiotensin II erzielte verminderte Angiotensin-II-Konzentration führt zu einer herabgesetzten vasopressorischen Aktivität und geringerer Aldosteron-Sekretion. Zugleich hemmen ACE-Inhibitoren (ACEI) auch die Kininase II, die für den Abbau des vasodilatierend wirkenden Bradykinins verantwortlich ist. Die ACEI gehören zu den Renin-Angiotensin-System Inhibitoren (RAS-Inhibitoren).

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz, stabile koronare Herzkrankheit

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: SEHR HOCH (für die Gruppe der ACEI)

1. Trimenon

Die Erfahrungen zu ACE-Inhibitoren (ACEI) in der Schwangerschaft beruhen auf retrospektiven und prospektiven Beobachtungsstudien, Register- und Verschreibungsstudien, Metaanalysen und Fallserien. Bei insgesamt mehr als 6000 exponierten Schwangerschaften ließ sich keine Teratogenität erkennen. 

Allerdings wurde in einigen Studien ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko im Vergleich zu Schwangerschaften von gesunden Frauen ermittelt. Nach Adjustierung auf Risikofaktoren wie Diabetes und Adipositas und im Vergleich zu hypertensiven Frauen, die mit anderen Antihypertensiva behandelt wurden, fanden sich jedoch keine signifikant unterschiedlichen Fehlbildungsraten.

2.-3. Trimenon / Perinatal

ACEI können wie Sartane auch zu einer Fetopathie führen. Die hochkritische Zeit für Fetopathie-Symptome beginnt ab Schwangerschaftswoche 20. Das Fetopathie-Risiko ist geringer als nach Sartan-Exposition (siehe zum Beispiel bei Candesartan). Die Fetopathie fällt klinisch meist durch ein Oligo-/ Anhydramnion auf und beruht auf einer fetalen Nierenfunktionsstörung, die vorübergehender Natur und leicht, aber auch schwer und irreversibel sein kann. Weitere mögliche charakteristische Symptome sind Kontrakturen der Extremitäten, Hypoplasie der Schädelkalotte, Lungenhypoplasie und sehr selten eine Thrombose der Vena cava inferior. Eine schwere Fetopathie kann zu einer Totgeburt oder zum Versterben in der Neugeborenenperiode führen. Nach Absetzen des ACEI können sich Fetopathie-Symptome zurückbilden - klinisch sichtbar an der Normalisierung des Fruchtwassers. Langzeituntersuchungen zur Entwicklung von ehemals Fetopathie betroffenen Kindern liegen nur in Einzelfällen vor.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

ACEI sind im 2. und 3. Trimenon, insbesondere nach Schwangerschaftswoche 20, kontraindiziert. Sie sollten aber auch im 1. Trimenon möglichst nicht eingesetzt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Nach einer versehentlichen Therapie in die Frühschwangerschaft hinein, sollte auf ein risikoärmeres Antihypertensivum umgestellt werden. Eine weiterführende Ultraschalluntersuchung kann angeboten werden. Bei einer Exposition nach Schwangerschaftswoche 20 muss die Therapie umgehend beendet, umgestellt und ein Oligohydramnion im Verlauf ausgeschlossen werden. Beim Neugeborenen sollte die Nierenfunktion kontrolliert werden, eine Ultraschalluntersuchung der Nieren erfolgen und auf eine mögliche Hypotonie geachtet werden. Auch im späteren Kindesalter sollten Nieren und Blutdruck nochmals kontrolliert werden.

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

Als Antihypertensivum z.B. Alpha-MethyldopaMetoprolol.

Stillzeit

Es liegen publizierte Untersuchungen zu einem Mutter-Kind-Paar vor.

Pharmakokinetik

HWZ: 17 h (terminale HWZ von Perindoprilat); Proteinbindung: 60% (Prodrug Perindopril),10 – 20% (Perindoprilat); molare Masse: 369 g/mol; relative Dosis: ~1,2%; orale Bioverfügbarkeit: 65 – 75%.

Klinik

Ein Fallbericht legt nahe, dass nur geringe Mengen von Perindopril und seines aktiven Metaboliten in die Muttermilch über gehen. Berichte über Symptome bei gestillten Kindern liegen nicht vor.

Empfehlung

Perindopril kann in der Stillzeit verordnet werden, wenn die Antihypertensiva der ersten Wahl nicht wirksam oder nicht indiziert sind. Sicherheitshalber ist bei jungen Säuglingen unter zwei Monaten auf Ödeme und den Gewichtsverlauf als Indikatoren für eine gestörte Nierenfunktion zu achten. Bei einer Neueinstellung sollte Captopril zunächst in Erwägung gezogen werden.


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