Gefördert durch

Nifedipin

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Calciumantagonisten binden an die Calicumkanäle (vom L-Typ) und blockieren den spannungsabhängigen Einstrom von Calcium in die Zelle. Nifedipin ist der bekannteste Vertreter aus der Gruppe der Dihydropyridine, die den Blutdruck durch eine direkte Wirkung an der glatten Muskulatur senken und in üblicher Dosierung kaum einen Einfluss auf die Erregungsbildung am Sinusknoten und Erregungsleitung im AV-Knoten haben. Eine reflektorische Herzfrequenzsteigerung ist jedoch möglich. Nifedipin ist plazentagängig.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Chronisch stabile Angina pectoris, essentielle Hypertonie, Raynaud-Syndrom.

  • Produktnamen

    Adalat® und Generika

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Aufgrund theoretischer Überlegungen und tierexperimenteller Daten wurde wegen der Calciumabhängigkeit vieler embryonaler Entwicklungsprozesse ein mögliches teratogenes Risiko der Calciumantagonisten diskutiert. Die vorliegenden Daten beim Menschen konnten das bisher nicht bestätigen. Für Nifedipin haben sich in drei Studien mit knapp 150 im 1. Trimenon exponierten Schwangeren keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergeben. Auch eine Fall-Kontrollstudie von 2013 zu Antihypertensiva fand keine Assoziation zwischen Calciumantagonisten und Fehlbildungen.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Außer zur Behandlung der arteriellen Hypertonie wird Nifedipin aufgrund der geringen Nebenwirkungen und der guten Wirksamkeit zunehmend auch als Tokolytikum verwendet. In Einzelfällen wurden ausgeprägte Blutdruckabfälle bei der Mutter sowie fetale Hypoxien beobachtet, wenn Nifedipin sublingual verabreicht bzw. gleichzeitig Magnesiuminfusionen gegeben wurden.  In einer großen Studie von 2015 mit 22.908 exponierten Schwangeren wurde untersucht, ob eine mütterliche Therapie mit Calciumantagonisten im letzten Schwangerschaftsmonat vermehrt zu neonatalen Krampfanfällen führt, da dies 2011 in einer Studie mit 721 exponierten Kindern ermittelt worden war. Die neuere Untersuchung fand kein erhöhtes Risiko. Dieselbe Autorengruppe hatte zuvor bei 1226 mit Calciumblockern therapierten Schwangeren die Häufigkeit von neonatalen Hämorrhagien analysiert. Auch hier fanden sich keine Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgrupppe.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Nifedipin kann in der gesamten Schwangerschaft zur Blutdrucksenkung eingesetzt werden, auch wenn es aufgrund des nur mittleren Erfahrungsumfangs im 1. Trimenon als Antihypertensivum der 2. Wahl gilt. Als Tokolytikum zeigte es überwiegend eine gute Verträglichkeit, allerdings sollte keine sublinguale Einnahme erfolgen und es auch nicht zusammen mit i.v.-Magnesium verabreicht werden! 

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

keine bei guter Verträglichkeit durch die Schwangere.

Besser geeignete Alternativen

Zur Behandlung der Hypertonie zunächst Mittel der ersten Wahl einsetzen wie Alpha-Methyldopa oder Metoprolol.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: ca. 2 h (nicht retardiert), 7 h (retardierte Form), Neugeborene: 26,5 h; Proteinbindung: 92-98%; molare Masse: 346; relative Dosis: < 5%, im Durchschnitt <2%; M/P-Quotient: 1; orale Bioverfügbarkeit: 45-75%.

Klinik

Obwohl interindividuell Unterschiede bezüglich des Übergangs in die Muttermilch bestehen, ist die aufgenommene Dosis im Allgemeinen so gering, dass kein nennenswertes Risiko für das gestillte Kind zu erwarten ist. In einer Studie wurde die über die Muttermilch aufgenommene Menge mit weniger als 1,8% einer therapeutischen Säuglingsdosis angegeben. Schwere Symptome bei den gestillten Säuglingen wurden bisher nicht berichtet. Nifedipin wird zur Therapie des Raynaud-Phänomens der Brustwarze mit gutem Erfolg und Verträglichkeit für das Kind eingesetzt.

Empfehlung

Nifedipin gehört zu den Calciumantagonisten der Wahl in der Stillzeit.


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