Gefördert durch

Moclobemid

grau
Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Der MAO-Hemmer Moclobemid blockiert reversibel und selektiv das Enzym Monoaminoxidase-A (MAO-A), welches v.a. am Abbau von Noradrenalin und Serotonin beteiligt ist. Somit stehen höhere Konzentrationen dieser Neurotransmitter zur Verfügung. Moclobemid verursacht eine gleichzeitig eintretende Verbesserung von Stimmung und Antrieb und beeinflusst im Lauf der Behandlung die Schlafqualität positiv. Da das Enzym MAO-B praktisch kaum beeinflusst wird, sind hypertensive Krisen nach (gemäßigtem) Verzehr tyraminreicher Nahrung, wie sie durch den nichtselektiven MAO-Hemmer Tranylcypromin ausgelöst werden können, nicht zu befürchten.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Depression; soziale Phobie (im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzepts).

  • Produktnamen

    Aurorix® und Generika

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: GERING

1. Trimenon

Es liegen nur begrenzte Erfahrungen vor. Ein Fallbericht und eine kleinere Fallsammlung mit vier Schwangeren dokumentieren eine normale embryonale bzw. fetale Entwicklung nach mütterlicher Moclobemid-Einnahme in der gesamten Schwangerschaft. In unserer Datenbank überblicken wir zurzeit 18 abgeschlossene Schwangerschaftsverläufe, darunter auch Spontanaborte und Abbrüche aus persönlichen Gründen. Die geborenen Kinder waren gesund. Allerdings wurde die Medikamenteinnahme meist nach Feststellung der Schwangerschaft im 1. Trimenon beendet. Tierversuche erbrachten keine Hinweise auf Teratogenität.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Wie bei anderen Antidepressiva sind zentralnervöse, gastrointestinale und respiratorische Anpassungsstörungen beim Neugeborenen nach durchgängiger Therapie möglich.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Vor einer geplanten Schwangerschaft sollte auf ein besser erprobtes Antidepressivum umgestellt werden, wenn es aus therapeutischer Sicht möglich ist. Bei bestehender Schwangerschaft sollte eine Neueinstellung auf Moclobemid vermieden werden. Bei einer stabil auf Moclobemid eingestellten Schwangeren ist ein Therapiewechsel nicht angezeigt, wenn dadurch Krisen befürchtet werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Nach Anwendung im 1. Trimenon sollte eine sonographische Feindiagnostik zur Bestätigung der unauffälligen Kindsentwicklung angeboten werden. Im Übrigen sorgfältige Schwangerschaftsüberwachung und engmaschige psychiatrische Kontakte, um rechtzeitig Krisen bei der Mutter und Entwicklungskomplikationen beim Feten (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) begegnen zu können. Bei Gabe bis zur Geburt müssen Anpassungsstörungen beim Neugeborenen bedacht werden. Daher sollte in den ersten Lebenstagen die Beobachtung des Kindes gewährleistet sein und die Entbindung in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen. Soweit klinisch vertretbar, kann ca. eine Woche vor der Entbindung eine Reduktion der Dosis erwogen werden, um das Risiko der Anpassungsstörungen beim Neugeborenen zu mindern. Nach der Entbindung muss dann die Therapie in der erforderlichen Dosis sofort wieder aufgenommen werden.

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

trizyklische Antidepressiva: Amitriptylin, Imipramin oder Nortriptylin; SSRI: Citalopram, Sertralin.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 1 – 4 h; Proteinbindung: 50%; molare Masse: 269 g/mol; relative Dosis: 3,4%; M/P-Quotient: 0,72; gastrointestinale Resorption: 100%; orale Bioverfügbarkeit: 60% (nach Einzeldosen) bis > 80% (nach Mehrfachverabreichung) aufgrund eines First-pass-Metabolismus.

Klinik

Eine Untersuchung an vier Kindern, von denen zwei mehr als ein Jahr lang gestillt wurden, konnte keine Auffälligkeiten nachweisen.

Empfehlung

Stillen ist unter guter Beobachtung des (gesunden) Kindes unter Vorbehalt akzeptabel. Treten anders nicht erklärbare Symptome wie Sedierung, Trinkschwäche oder Unruhe neu auf, sollten ein Kinderarzt und unsere Einrichtung kontaktiert werden.


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