Gefördert durch

Metronidazol

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Metronidazol ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Nitroimidazole. Im sauerstoffarmen Milieu führt es zu DNA-Strangbrüchen und hemmt die bakterielle Nukleinsäuresynthese. Metronidazol kann intravenös, oral oder lokal bei Anaerobier-Infektionen und Protozoenerkrankungen eingesetzt werden. Eine Einmaldosis von 2 g oral gilt als Therapie der ersten Wahl bei Infektionen mit Trichomonas vaginalis. 
Experimentell wirkt Metronidazol karzinogen und mutagen, wobei es bislang keine stichhaltige Evidenz gibt, dass solche Effekte beim Menschen klinisch eine Rolle spielen. Metronidazol ist plazentagängig und erreicht den Feten auch bei vaginaler Anwendung in relevanten Mengen.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: HOCH

1. Trimenon

In einer Reihe von Studien mit über 3000 ausgewerteten Schwangerschaft ergaben sich insgesamt keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Das im ungarischen Fehlbildungsregister beobachtete vermehrte Auftreten von Syndaktylie bzw. Polydaktylie nach vaginaler Kombinationstherapie von Metronidazol und Miconazol wurde bei Auswertung der Einzelsubstanzen nicht beobachtet. Im Tierexperiment zeigte sich nach dieser Kombinationstherapie eine erhöhte Rate an Rippen- und Wirbelfehlbildungen.
In einzelnen Studien wird ein erhöhtes Spontanabort-Risiko diskutiert. Dabei ist unklar, ob dies möglicherweise auf die zu Grunde liegenden Infektionen zurückzuführen ist und nicht auf die Einnahme von Metronidazol. Insgesamt erscheint eine Assoziation zwischen einer Therapie mit Metronidazol und dem häufigeren Auftreten von Fehlgeburten eher unwahrscheinlich.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Beobachtungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko. Insbesondere gibt es keine Hinweise für mutagene oder kanzerogene Effekte bei intrauteriner Exposition.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Metronidazol kann bei kritisch geprüfter Indikation in der gesamten Schwangerschaft eingesetzt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Keine.

Besser geeignete Alternativen

Penicilline, Cephalosporine, Makrolide.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 6 – 10 h, Neugeborene: 25 – 109 h; Proteinbindung: < 20%;  molare Masse: 171 g/mol; relative Dosis: 12,6 – 13,5%; Anteil einer therapeutischen Säuglingsdosis von 15 mg/kg/d: max. 20%; M/P-Quotient: 1,15; orale Bioverfügbarkeit: 100%.

Klinik

Bei etwa 60 – unter Metronidazol gestillten – Kindern wurden keine nennenswerten negativen Effekte beobachtet. Im Einzelfall kann es zu dünnerem Stuhlgang, selten zu Durchfall kommen. Therapeutisch wird Metronidazol schon bei Säuglingen eingesetzt und ist im Allgemeinen gut verträglich.

Empfehlung

Eine lokale Therapie sowie eine Einmaldosis von 2 g Metronidazol oral erfordert keine Einschränkung des Stillens. Die Indikation zur mehrtägigen oder intravenösen Therapie sollte kritisch gestellt werden. Ein Abstillen ist aber auch in solchen Fällen in der Regel nicht nötig.


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