Gefördert durch

Mefloquin

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Mefloquin ist ein oral anwendbares Medikament zur Prophylaxe und Therapie einer unkomplizierten Malariainfektion. Es hat eine gute schizontozide Wirkung gegen die erythrozytären Formen der Malariaerreger. Mefloquin führt relativ oft zu schwerwiegenden Nebenwirkungen, insbesondere neuropsychiatrische Symptome treten gehäuft auf. Auf Grund des Nebenwirkungsprofils und vorhandener Alternativen hat Mefloquin deutlich an Stellenwert verloren. Mefloquin ist in Deutschland nicht mehr im Handel, kann aber über Apotheken aus dem europäischen Ausland importiert werden.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: SEHR HOCH

1. Trimenon

In einer Reihe von Studien mit insgesamt über 2500 im 1. Trimenon exponierten Schwangeren wurden keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko gefunden. Allerdings kann ein gering erhöhtes Abortrisiko mit den vorliegenden Daten nicht völlig ausgeschlossen werden, da dies in einzelnen Studien diskutiert wurde. Insgesamt ist die Datenlage zu einem möglicherweise erhöhten Risiko von Fehlgeburten nach Mefloquin-Einnahme aber beruhigend.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Beobachtungen mit über 10.000 Schwangeren sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko. Lediglich in einer retrospektiven Studie aus Thailand mit knapp 200 Schwangeren, deren akute Malaria-Erkrankung mit Mefloquin behandelt worden war, deuteten die Daten auf einen möglichen Zusammenhang mit Totgeburten hin. Die dadurch entstandenen Bedenken bezüglich eines erhöhten Risikos für Totgeburten wurden durch andere Studien nicht bestätigt.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Falls ein Aufenthalt in einem Malariagebiet nicht zu umgehen ist, sollte eine Malariaprophylaxe auch in der Schwangerschaft indikationsgerecht durchgeführt werden. Die Prophylaxe der Malaria muss sich an der aktuellen Resistenzlage der entsprechenden Region orientieren und sollte nach Rücksprache mit Einrichtung für Tropen- oder Reisemedizin erfolgen. Für wichtige allgemeine Empfehlungen siehe auch Malaria und Malariaprophylaxe.
Wenn Mefloquin indiziert ist, kann es in der gesamten Schwangerschaft eingesetzt werden. Keinesfalls sollte die Einnahme von Mefloquin wegen einer Schwangerschaft vermieden werden. Die Gefahr, dass die Schwangere und ihr Baby durch Malaria geschädigt werden, ist weitaus größer als ein eventuell bestehendes Risiko durch die Einnahme von Mefloquin.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Keine.

Besser geeignete Alternativen

Malariaprophylaxe: Keine.
Malariatherapie: Siehe Malaria.

Stillzeit

Pharmakokinetische Daten liegen zu zwei stillenden Müttern vor, die einmalig 250 mg Mefloquin eingenommen hatten. Bei ihnen wurde ein geringer Übergang von Mefloquin in die Muttermilch nachgewiesen und berechnet, dass ein ausschließlich gestillter Säugling nach einer Einzeldosis durchschnittlich 3,8% der mütterlichen, gewichtsbereinigten Dosis erhalten würde. Dieser Wert könnte jedoch bei wöchentlichen Dosen aufgrund einer Akkumulation höher sein. Die Autoren kamen zu der Schlussfolgerung, dass diese Menge weder ausreicht, dem Säugling zu schaden, noch, das Kind ausreichend vor Malaria zu schützen.

Pharmakokinetik

HWZ: 2 – 4 Wochen; Proteinbindung: 98%; molare Masse: 378 g/mol; M/P-Quotient: 0,13 – 0,27; orale Bioverfügbarkeit: 85%.

Klinik

Die Erfahrungen zur Verträglichkeit von Mefloquin in der Stillzeit sind zwar begrenzt, sprechen aber gegen ein nennenswertes Risiko für den gestillten Säugling. Da Mefloquin bereits ab einem Körpergewicht von 5 kg bei Kindern zur Malariaprophylaxe eingesetzt werden kann, erscheint eine Stillpause unter Mefloquin nicht gerechtfertigt.

Empfehlung

Bei einer Malariaprophylaxe mit Mefloquin kann uneingeschränkt gestillt werden.


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