Lidocain wird unter den Lokalanästhetika weltweit am häufigsten angewendet. Es ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamidtyp, das die Reizleitung an den Nervenfasern durch die Blockade spannungsabhängiger Natriumkanäle hemmt. Lidocain zeichnet sich durch eine gute Ausbreitung im Gewebe aus, es wird gut über die Schleimhaut aufgenommen und daher auch als Spray oder Salbe bzw. Gleitmittel eingesetzt. Präparate, die zur Anästhesie im Gesichtsbereich (Zahn, Mund, Kiefer) bestimmt sind, können als gefäßverengendes Mittel Epinephrin (Adrenalin) enthalten. Lidocain ist sehr gut plazentagängig, bei perinataler Anwendung fanden sich im Nabelschnurblut bis zu 64% der mütterlichen Werte.
Oberflächenanästhesie; Infiltrations- und Leitungsanästhesie bei chirurgischen und zahnmedizinischen Eingriffen sowie zur Schmerztherapie. Als intravenöses Antiarrhythmikum der Klasse Ib.
Dynexan Mundgel®, Heweneural®, Lidoject®, Posterisan akut®, Xylocain®, Xyloneural® und Generika
Erfahrungsumfang: HOCH (für Lokalanästhetika allgemein)
Es existiert lediglich eine Studie aus dem Jahr 1977 an 293 Frauen, die in den ersten vier Monaten der Schwangerschaft mit Lidocain behandelt wurden. Diese ermittelte keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Weitere systematische Untersuchungen liegen nicht vor, allerdings auch keine Hinweise auf teratogene Schäden nach Einsatz im 1. Trimenon.
Nach üblicher perinataler Anwendung von Lidocain wird kein erhöhtes Risiko bei der Geburt oder in der Neonatalzeit erwartet. Da Lidocain als Antiarrhythmikum nur selten zum Einsatz kommt, liegen nur Einzelfallberichte zur Schwangerschaft vor. Zur Therapie fetaler Rhythmusstörungen wurde Lidocain erfolgreich angewendet.
Die Anwendung von Lidocain als Lokalanästhetikum ist in der Schwangerschaft möglich. Die antiarrhythmische Therapie ist schwerwiegenden lebensbedrohlichen ventrikulären Tachykardien vorbehalten und kann auch in der Schwangerschaft erfolgen.
Bei lokalanästhetischer Anwendung: keine. Bei antiarrhythmischer Therapie sollte eine Kontrolle der fetalen Herzfrequenz erfolgen.
je nach Indikation ggf. Articain (Zahnheilkunde), Bupivacain oder Ropivacain (Geburtshilfe).
Es liegen publizierte Erfahrungen zu ca. 30 Mutter-Kind-Paaren vor.
HWZ: 1,5 h - 2 h (42 min bei i.v.-Injektion), Neugeborene: 3 h; Proteinbindung: 60% - 80%; molare Masse: 234; relative Dosis: 1,8% - 4%; M/P-Quotient: 0,4 - 1,3; orale Bioverfügbarkeit: 35% aufgrund eines First-pass-Metabolismus.
Bisher liegen keine Berichte über Symptome bei gestillten Säuglingen vor, deren Mütter mit Lidocain behandelt wurden. Auch nach der Anwendung höherer Dosen wie bei i.v.-Gabe oder im Rahmen einer Periduralanästhesie sind die Lidocain-Konzentrationen in der Muttermilch gering. Aufgrund der geringen oralen Bioverfügbarkeit wird im Allgemeinen nicht mit einer relevanten Aufnahme durch den Säugling gerechnet. Lidocain scheint keinen negativen Effekt auf den Laktationsbeginn zu haben.
Lidocain kann indikationsgerecht in der Stillzeit angewendet werden.
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