Imipramin gehört zur Substanzgruppe der seit über 50 Jahren gebräuchlichen trizyklischen Antidepressiva und hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin aus dem synaptischen Spalt. Des Weiteren treten anticholinerge und α1-antagonistische Effekte auf. Auch ist eine Gewichtszunahme möglich. Imipramin unterliegt einer extensiven Metabolisierung mit großer interindividueller Variabilität, Desipramin ist einer der aktiven Metaboliten. Es ist davon auszugehen, dass Imipramin wie die anderen trizyklischen Antidepressiva die Plazenta passiert.
Depressive Erkrankungen, chronische Schmerzerkrankungen. Wird bei Kindern ab fünf Jahren gelegentlich zur Behandlung der Enuresis nocturna und des Pavor nocturnus im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes angewendet.
Erfahrungsumfang: MITTEL
Bisher wurden mehr als 250 Schwangerschaftsverläufe unter Imipramin-Behandlung dokumentiert, die allerdings nicht immer systematisch und methodisch hochwertig ausgewertet wurden. Insgesamt hat sich bisher weder für Imipramin noch für die schon lange eingeführte und gut untersuchte Substanzgruppe der trizyklischen Antidepressiva ein ernsthafter Verdacht auf Teratogenität ergeben. In den 70er und 80er Jahren wurde u.a. ein erhöhtes Risiko für Extremitätenfehlbildungen und Herzfehler nach maternaler Einnahme von trizyklischen Antidepressiva diskutiert, nichts davon wurde jedoch in Folgestudien bestätigt. Bei einigen Tierspezies traten unter trizyklischen Antidepressiva vermehrt Fehlbildungen auf.
Bei Einnahme von Imipramin bis zur Geburt sind beim Neugeborenen Anpassungsstörungen möglich. Diese können innerhalb der ersten Tage nach der Geburt auftreten und mit neurologischen, gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen einhergehen. Sehr selten sind auch Krampfanfälle möglich.
In Fallberichten zu Trizyklika wurde über spezifische anticholinerge Wirkungen beim Fetus bzw. Neugeborenen berichtet, insbesondere wenn die Mutter nicht nur trizyklische Antidepressiva erhielt, sondern zusätzlich noch andere anticholinerge Medikamente: So wurde bei einem Neugeborenen ein Subileus beobachtet, bei einem anderen ein Harnverhalt mit erweiterter Harnblase, ein drittes zeigte eine verlängerte Mydriasis mit Pupillenstarre, nachdem es systemisch Atropin in mäßiger Dosis erhalten hatte. Zwei andere Fallberichte beschreiben rezidivierende fetale Tachyarrhythmien im 3. Trimenon. Auch wird über ein schläfriges und kaum auf Stimuli reagierendes Neugeborenes berichtet, bei dem die Plasmaspiegel des von der Mutter eingenommenen Trizyklikums bei Mutter und Kind aus ungeklärten Gründen deutlich über dem therapeutischen Bereich lagen. Nach Gabe von Physostigmin bildeten sich die Symptome des Kindes zurück.
Ein Fallbericht beschreibt ein Neugeborenes mit einer über mehrere Tage verlängerten QTc-Zeit und rezidivierendem Auftreten von Torsades de Pointes. Der kausale Zusammenhang zur maternalen Trizyklika-Einnahme ist unklar. Bei allen beschriebenen Kindern bildeten sich die Symptome im Verlauf vollständig zurück.
Bei einer medikamentösen Neueinstellung sollten besser untersuchte Antidepressiva eingesetzt werden (siehe unten). Bei stabiler Einstellung sollte die Einnahme von Imipramin fortgeführt werden.
Bei Exposition im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. Die Schwangerschaft sollte sorgfältig gynäkologisch überwacht und engmaschig psychiatrisch begleitet werden, um Krisen bei der Mutter und Entwicklungskomplikationen beim Feten (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) rechtzeitig begegnen zu können.
In den ersten Lebenstagen ist beim Neugeborenen auf etwaige Anpassungsstörungen zu achten. Die Entbindung sollte daher in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen.
Um dem Neugeborenen die Anpassung nach der Geburt zu erleichtern, kann die Medikation ein bis zwei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin in der Dosis reduziert werden, falls es die klinische Situation erlaubt. Nach der Entbindung muss die Therapie in der erforderlichen Dosis sofort wieder aufgenommen werden.
Sertralin oder Citalopram. Bei den trizyklischen Antidepressiva: Amitriptylin und Nortriptylin.
Es liegen publizierte Erfahrungen zu mehr als 20 Mutter-Kind-Paaren vor.
HWZ: 12-25 h, für den Metaboliten Desipramin 15-25 h; Proteinbindung: 90 %; molare Masse: 280; relative Dosis: < 5 %; M/P-Quotient: 0,7-2,3; orale Bioverfügbarkeit: 22-77 %. Im Plasma der gestillten Kinder lag der Imipramin-Spiegel entweder unter der Nachweisgrenze oder war sehr niedrig.
Es wurde eine gute Verträglichkeit bei gestillten Kindern beschrieben.
Imipramin gehört zu den Antidepressiva der Wahl in der Stillzeit.
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