Gentamicin ist ein Aminoglykosid-Antibiotikum, welches bakterizid wirkt. Es wird zur Therapie schwerer Infektionen durch gramnegative Keime und meistens in Kombination mit einem zweiten Antibiotikum angewendet. Da es oral praktisch nicht resorbiert wird, erfolgt die Applikation intravenös oder intramuskulär. Aminoglykoside erreichen beim Feten 20-40% der mütterlichen Plasmakonzentrationen. Zur lokalen Therapie wird Gentamicin vor allem bei bakterieller Konjunktivitis eingesetzt.
Gencin®, Refobacin® und Generika
Gentamycin
Erfahrungsumfang: MITTEL
Aminoglykoside haben auch außerhalb der Schwangerschaft oto- und nephrotoxische Eigenschaften. Die parenterale Anwendung der Aminoglykoside Streptomycin und Kanamycin in der Schwangerschaft hat bei einigen Kindern zu Hörschäden geführt. Auch im Zusammenhang mit Gentamicin wurde ein solcher Fall beschrieben. Eine Studie mit 39 Kindern konnte keine Auffälligkeiten der Hörleistungen nach intrauteriner Gentamicin-Exposition beobachten. Dies spricht zumindest gegen ein hohes ototoxische Risiko von Gentamicin. Fehlbildungen wurden nicht vermehrt beobachtet.
Eine Aminoglykosid-Therapie in der Schwangerschaft hat bei einigen Kindern zu Hörschäden geführt. Die Befürchtung, dass Aminoglykoside bei intrauteriner Exposition nephrotoxisch wirken könnten, beruht auf Einzelfallberichten und hat sich bisher nicht in größeren Studien bestätigt.
Gentamicin darf parenteral nur bei vital bedrohlichen Infektionen angewendet werden. Primär sollten für die Schwangerschaft besser geeignete Alternativen geprüft werden. Eine lokale Anwendung ist vertretbar, da Gentamicin nicht quantitativ resorbiert wird.
Bei einer hoch dosierten parenteralen Therapie sollte man die Hörleistung des Kindes frühzeitig kontrollieren.
Penicilline, Cephalosporine, Makrolide.
HWZ: 1,8 – 2,4 h, Neugeborene: 3,5 – 5 h; Proteinbindung: < 10%; molare Masse: 477 g/mol; relative Dosis: 3%; Anteil einer therapeutischen Säuglingsdosis von 7 mg/kg/d: ca. 1%; M/P-Quotient: 0,11 – 0,44; orale Bioverfügbarkeit: < 1%, Neugeborene: höher.
Obwohl Aminoglykoside nach oraler Applikation praktisch nicht resorbiert werden, fand man in einer Untersuchung bei fünf von zehn gestillten Neugeborenen Serumspiegel von bis zu 10% der mütterlichen Werte. Man vermutet eine gewisse enterale Resorption des noch unreifen Darmes oder eine Akkumulation durch verminderte Ausscheidung. Jenseits der Neugeborenenperiode werden Aminoglykoside nicht mehr in relevanten Mengen resorbiert.
Die meisten gestillten Kinder haben keine Symptome. Insbesondere gibt es keine Berichte über oto- oder nephrotoxische Nebenwirkungen bei Säuglingen, deren Mütter unter Gentamicin gestillt haben. Im Einzelfall kann es zu dünnerem Stuhlgang, selten zu Durchfall kommen.
Penicilline, Cephalosporine und Makrolide sind zu bevorzugen. Wenn parenterales Gentamicin indiziert ist, darf auch darunter gestillt werden. In der Neugeborenenperiode sollte die Indikation besonders kritisch geprüft werden. Eine lokale Anwendung z.B. als Augentropfen ist unproblematisch.
Viele Schwangere nehmen Medikamente während der Schwangerschaft ein. Kenntnisse zur Sicherheit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und damit letztlich auch die Qualität dieser Internetseite beruhen größtenteils auf der Auswertung von klinischen Erfahrungen.
Daher bitten wir Sie, wenn Sie diese Internetseite wegen einer konkreten Schwangerschaft lesen, uns Einzelheiten zu dieser Schwangerschaft einschließlich der verwendeten Medikamente mitzuteilen. Sie können dafür unseren Online-Fragebogen verwenden oder uns anrufen.
Auf diesem Wege können wir Sie auch individuell beraten, wenn Sie dies wünschen.
Hier finden Sie allgemeine Angaben zur Nutzung der Seite und zum Datenschutz.
Die Beratung ist kostenlos.