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Furosemid

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Furosemid ist ein starkes, kurz und schnellwirkendes Schleifendiuretikum. Es ist plazentagängig und kann im Nabelschnurblut etwa die gleichen Konzentrationen wie im mütterlichen Serum erreichen.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Ödeme infolge von Erkrankungen des Herzens, der Leber oder der Nieren, arterielle Hypertonie.

  • Produktnamen

    Lasix® und Generika

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Amerikanische Gesundheitsdaten mit nahezu 230.000 Schwangeren aus dem Zeitraum von 1985 bis 1992 enthielten Angaben zu 350 intrauterin im 1. Trimenon Furosemid-exponierten Neugeborenen. Das Risiko für grobstrukturelle Fehlbildungen war mit 5,1 % etwas höher als erwartet, jedoch gab es keine Häufung spezifischer Fehlbildung.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Fallberichte lassen Furosemid im 2./3. Trimenon im Allgemeinen als gut verträglich erscheinen.  Eine Schwangere, die wegen eines Lungenödems mit hohen Dosen Furosemid im 3. Trimenon behandelt wurde, entwickelte ein reversibles Oligohydramnion. Eine kurzfristige intrauterine Furosemid Exposition scheint sich weder negativ auf das Geburtsgewicht noch auf das Risiko für Frühgeburtlichkeit auszuwirken. Beim Feten kann es zu einer vorübergehenden Stimulierung der Urinproduktion kommen. Wenn Schwangere eine erhebliche Hyponatriämie oder Hypokaliämie entwickeln, können auch fetale bzw. neonatale Elektrolytverschiebungen die Folge sein, und auch symptomatisch werden -  unabhängig von der zugrundeliegenden mütterlichen Ursache.

Über Prostaglandin E2 vermittelt, wird eine den physiologischen Verschluss des Ductus arteriosus hemmende Wirkung bei Frühgeborenen diskutiert. Nach Exposition in der späten Schwangerschaft scheint diese Wirkung bisher nicht beschrieben zu sein.

In Fall-Kontrollstudien zu frühgeborenen Kindern (<750 g bzw. ≤1500 g) wurde diskutiert, ob eine Furosemid-Therapie nach der Geburt neben vielen anderen Einflüssen ein Risikofaktor für eine akute Nierenschädigung oder für Ototoxizität darstellt. Inwieweit dies auch nach intrauteriner Exposition von Relevanz ist, lässt sich nicht abschließend beurteilen.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Die Anwendung von Furosemid in der Schwangerschaft ist speziellen Indikationen vorbehalten. Eine arterielle Hypertonie und Schwangerschaftsödeme gehören nicht dazu. Eine Kombinationstherapie mit oto- oder nephrotoxischen Arzneimitteln sollte vermieden werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Nach Exposition im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalluntersuchung angeboten werden. Bei einer langfristigen und insbesondere höherdosierten Therapie sollten Fruchtwasser und fetales Wachstum sonographisch kontrolliert werden. Wenn bis zur Entbindung behandelt wird, ist zu erwägen, Elektrolyte und Blutzucker beim Neugeborenen zu bestimmen.

Besser geeignete Alternativen

Bei arterieller Hypertonie siehe Hypertonie. Als Diuretikum sollte Hydrochlorothiazid zunächst in Betracht gezogen werden.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 1 – 2 h, Früh-/Neugeborene: 4,5 – 46 h; Proteinbindung: > 95%; molare Masse: 330 g/mol; M/P-Quotient: 0,5 – 0,8; orale Bioverfügbarkeit: 60 – 70%.

Klinik

Es liegen keine dokumentierten Erfahrungen zur Anwendung von Furosemid in der Stillzeit vor. Zur potentiellen Verminderung der Milchbildung nach der Entbindung gibt es zwei Studien mit unterschiedlichen Resultaten. Ob die Milchbildung bei Frauen, die schon einige Zeit erfolgreich stillen, beeinflusst wird, ist unklar.

Empfehlung

Als Diuretikum sollte möglichst Hydrochlorothiazid bevorzugt werden, insbesondere beim Stillen von Früh- und Neugeborenen. Bei arterieller Hypertonie kommen z.B. Metoprolol oder Nifedipin in Betracht.


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