Gefördert durch

Fluspirilen

grau
Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Konventionelles Antipsychotikum aus der Gruppe der Diphenylbutylpiperidine mit hoher Affinität zu D2- und D3-Rezeptoren. Es wird einmal wöchentlich intramuskulär injiziert; die gelegentlich praktizierte Anwendung bei unspezifischen Angst- und Unruhezuständen ist kritisch zu beurteilen. Fluspirilen ist plazentagängig.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Schizophrene Psychosen.

  • Produktnamen

    Fluspi®, Imap®

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: GERING

1. Trimenon

Bisher wurden keine Schwangerschaftsverläufe unter Fluspirilen dokumentiert. Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko fanden sich trotz langer Markteinführung bisher nicht. Tierexperimentell fand sich kein Hinweis auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Für eine differenzierte Risikobewertung reichen die vorhandenen Informationen nicht aus.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bei Einnahme von Fluspirilen bis zur Geburt sind beim Neugeborenen Anpassungsstörungen möglich. Diese können innerhalb der ersten Tage nach der Geburt auftreten und mit neurologischen, gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen einhergehen. Beim Neugeborenen können extrapyramidalmotorische Störungen wie z.B. Dyskinesien auftreten, sehr selten auch Krampfanfälle.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Bei einer medikamentösen Neueinstellung sollten besser erprobte Antipsychotika vorgezogen werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. Die Schwangerschaft sollte sorgfältig gynäkologisch überwacht und engmaschig psychiatrisch begleitet werden, um Krisen oder Frühwarnsymptomen bei der Mutter und fetalen Entwicklungskomplikationen (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) rechtzeitig begegnen zu können. In den ersten Lebenstagen ist beim Neugeborenen auf etwaige Anpassungsstörungen zu achten. Die Entbindung sollte daher in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen.
Da das Wochenbett eine besonders vulnerable Phase für Rezidive darstellt, sollten mit der Mutter frühzeitig rückfallprophylaktische Strategien geplant werden. Diese betreffen v.a. Reizabschirmung und die Vermeidung von Schlafmangel. Auch kann vorübergehend die Dosis des Antipsychotikums erhöht werden, um einen optimalen rückfallprophylaktischen Schutz zu gewährleisten.

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

Bei den konventionellen Antipsychotika Haloperidol. Sollte eine Behandlung mit dem atypischen Antipsychotikum Quetiapin möglich sein, ist diese zu bevorzugen, gegebenfalls auch eine Behandlung mit Risperidon.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 7 – 10 d, im Steady State bis zu 5 Wochen; Proteinbindung: 90 – 97%; molare Masse: 476 g/mol. Es wird eine Reihe von wirksamen und unwirksamen Metaboliten gebildet, über deren Pharmakokinetik nichts bekannt ist.

Klinik

Keine Daten.

Empfehlung

Fluspirilen ist aufgrund seiner sehr langen Halbwertzeit schlecht steuerbar. Das Stillen ist daher bei mütterlicher Fluspirilen-Therapie eher kritisch zu beurteilen, auch wenn das vergleichsweise hohe Molekulargewicht und die hohe Plasmaeiweißbindung gegen einen nennenswerten Übergang in die Milch sprechen. Im Einzelfall kann das Stillen bei Monotherapie, eher niedriger mütterlicher Fluspirilen-Dosis und guter Beobachtung des Kindes unter Vorbehalt akzeptabel sein. Um auszuschließen, dass relevante Mengen Fluspirilen zum Kind gelangen und dort kumulieren, kann nach zwei bis drei Wochen sowie im Verlauf die Plasmakonzentration beim Kind bestimmt werden. Treten anders nicht erklärbare Symptome wie extrapyramidalmotorische Symptome, Entwicklungsverzögerungen, Sedierung, gastrointestinale Symptome, Trinkschwäche oder Unruhe beim Kind auf, sollten ein Kinderarzt und unsere Einrichtung kontaktiert werden.


Wir helfen Ihnen und Sie helfen uns

Viele Schwangere nehmen Medikamente während der Schwangerschaft ein. Kenntnisse zur Sicherheit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und damit letztlich auch die Qualität dieser Internetseite beruhen größtenteils auf der Auswertung von klinischen Erfahrungen.

Daher bitten wir Sie, wenn Sie diese Internetseite wegen einer konkreten Schwangerschaft lesen, uns Einzelheiten zu dieser Schwangerschaft einschließlich der verwendeten Medikamente mitzuteilen. Sie können dafür unseren Online-Fragebogen verwenden oder uns anrufen.

Auf diesem Wege können wir Sie auch individuell beraten, wenn Sie dies wünschen.

Hier finden Sie allgemeine Angaben zur Nutzung der Seite und zum Datenschutz.

Die Beratung ist kostenlos.