Flecainid ist ein Antiarrhythmikum der Klasse Ic mit negativ inotroper Wirkung. Es ist plazentagängig, circa 80% der mütterlichen Werte werden im Feten erreicht, das heißt, dass beim Feten therapeutische Plasmaspiegel erreicht werden können.
Reservemittel bei AV-Knoten-Reentry-Tachykardie, Arrhythmie bei Wolff-Parkinson-White-Syndrom u. ähnlichen Zuständen sowie bei schweren symptomatischen paroxysmalen ventrikulären Arrhythmien.
Tambocor® und Generika
Erfahrungsumfang: GERING
In einer Tierspezies wurde ein teratogenes Risiko beobachtet. Beim Menschen beschränkt sich die dokumentierte Erfahrung im 1. Trimenon unseres Wissens auf zwei Fallberichte: Eine Mutter wurde während der gesamten Schwangerschaft mit Flecainid und Sotalol behandelt und gebar nach ca. 37 Wochen ein gesundes Kind per Kaiserschnitt. Bis zum Ende der Nachverfolgungszeit im Alter von einem Jahr entwickelte sich das Kind altersentsprechend normal. Ein weiterer Bericht beschreibt ebenfalls eine normale Schwangerschaft mit einem gesunden Kind unter Langzeit-Flecainid-Therapie.
Eine Vielzahl von Fallberichten beschreibt die gute Verträglichkeit von Flecainid bei fetalen Tachykardien und bei Tachykardien im Neugeborenenalter. In einer Kasuistik wird eine Hyperbilirubinämie beim Neugeborenen als Nebenwirkung der antiarrhythmischen Flecainid-Therapie beschrieben. Bei einem anderen Feten mit Hydrops wurde nach der erfolgreichen Therapie einer fetalen Arrhythmie mit Flecainid in der 31. Schwangerschaftswoche zunächst ein nicht reaktiver Stresstest beschrieben, der sich letztendlich nach Dosisreduktion jedoch wieder normalisierte. Ein verlängertes QT-Intervall wurde bei einem weiteren Neugeborenen bis zum 3. Lebenstag beobachtet. Die mütterliche Therapie war bis zur Geburt erfolgt.
Welches Antiarrhythmikum Mittel der Wahl bei fetalen Tachykardien ist, ist Gegenstand der Diskussion. Eine im Dezember 2015 begonnene interventionelle randomisierte prospektive Studie möchte klären, ob bei fetalem Vorhofflattern ohne Hydrops und bei fetaler supraventrikulärer Tachykardie mit oder ohne Hydrops sich eines der drei Arzneimittel, Digoxin, Sotalol oder Flecainid - alleine oder in Kombination - als überlegen herausstellt (voraussichtliche Laufzeit bis 2020).
Da Antiarrhythmika selbst Arrhythmien verursachen können, ist die Indikationsstellung kritisch zu prüfen und sollte einem Kardiologen vorbehalten sein. Ist ein Klasse Ic-Antiarrhythmikum erforderlich, kann Flecainid im 2. und 3. Trimenon eingesetzt werden. Bei fehlenden therapeutischen Alternativen scheint auch eine Gabe von Flecainid im 1. Trimenon akzeptabel, wenn die Unsicherheit aufgrund der fehlenden Erfahrung in Kauf genommen wird. Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf, um individuell das Risiko abzuschätzen und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Eine weiterführende Ultraschalluntersuchung sollte nach Exposition im 1. Trimenon angeboten werden. Gegebenenfalls sollten fetale Herzfrequenz und -rhythmus kontrolliert werden und die Flecainid-Serumkonzentration der Mutter als Hinweis auf die fetalen Spiegel bestimmt werden.
Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.
Die Entscheidung über die Anwendung eines Antiarrhythmikums aus mütterlicher Indikation in der Schwangerschaft sollte zusammen mit einem erfahrenen Rhythmologen getroffen werden.
Die Erfahrungen beziehen sich auf elf freiwillige gesunde Mütter, die Flecainid für fünfeinhalb Tage erhielten, damit die Milchkonzentrationen bestimmt werden konnten und auf eine andere Stillende unter Therapie.
HWZ: 12-27 h; Proteinbindung: 40%; molare Masse: 474; relative Dosis: 3,6% -7%; M/P-Quotient: 1,6-3,7; orale Bioverfügbarkeit: > 90%.
Kasuistiken über Symptome von unter Flecainid gestillten Säuglingen wurden bislang nicht publiziert. Die Erfahrungen zur Stillzeit sind allerdings sehr gering, andererseits gibt es positive Berichte über die Anwendung in der Neonatologie.
Flecainid scheint akzeptabel zu sein. Auf eventuelle Symptome des Kindes sollte geachtet werden und gegebenenfalls eine Spiegelkontrolle erfolgen.
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