Gefördert durch

Ergotamintartrat

rot
Gesicherte Teratogenität und/oder gravierende Fetotoxizität.

Ergotamintartrat ist ein nichthydriertes Ergotalkaloid. Als Adrenozeptoragonist wirkt es gefäßtonisierend, außerdem kann es durch direkte Erregung der Uterusmuskulatur zu Uteruskontraktionen und Perfusionsstörungen der Plazenta führen.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    (Sehr lange) Migräneanfälle, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht wirksam oder nicht indiziert sind.

  • Produktnamen

    ERGO-KRANIT Migräne ®

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: HOCH

1. Trimenon

Rund 500 ausgewertete Schwangerschaftsverläufe aus einer schwedischen Registerstudie zeigten keine erhöhte Gesamtfehlbildungsrate. Zwei Fallberichte beschreiben jeweils Kinder mit Möbiussequenz nach Einnahme in der sechsten Schwangerschaftswoche in Kombination mit Coffein sowie während der ersten acht Schwangerschaftswochen.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Das vasokonstriktorische Potential des Ergotamintartrats (zumeist in Kombination mit weiteren Medikamenten) auf die fetalen Blutgefäße wird in mehreren Fallberichten mit unterschiedlichen fetalen Auffälligkeiten in Verbindung gebracht. Ein kausaler Zusammenhang ist nicht belegt.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Ergotamintartrat ist während der gesamten Schwangerschaft kontraindiziert. Es kann durch seine vasokonstriktiven und uterustonisierenden Eigenschaften zu Verminderung und Unterbrechung der fetalen Blutversorgung führen. Für andere Therapieoptionen siehe Migräne.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Nach versehentlicher Einnahme von Einzeldosen in der Frühschwangerschaft besteht keine Indikation für eine invasive Diagnostik. Zur Bestätigung der normalen fetalen Organentwicklung kann eine Ultraschallfeindiagnostik angeboten werden. Nach versehentlicher Anwendung im letzten Trimenon sollten Auswirkungen auf die Wehentätigkeit und das fetale Befinden kardiotokographisch überprüft werden.

Besser geeignete Alternativen

Paracetamol oder Ibuprofen (nur bis zur Schwangerschaftswoche 28 wegen des Risikos eines vorzeitigen Ductusverschlusses), ggf. das besser untersuchte Sumatriptan.

Stillzeit

Es liegen publizierte Erfahrungen zu 30 Mutter-Kind-Paaren vor.

Pharmakokinetik

HWZ: 9 – 21 h; Proteinbindung: 93 – 98%; molare Masse: 581 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 1 – 2%. 

Klinik

Ergotamintartrat kann beim gestillten Säugling zu Erbrechen und Durchfall führen. Eine kurzfristige, normal dosierte Anwendung hatte keine negativen Effekte auf den gestillten Säugling. Ergotalkaloide können als Prolaktinhemmer zur Verminderung der Milchproduktion führen, nach Einzeldosen ist dies allerdings klinisch nicht relevant. 

Empfehlung

Wirken bei Migräne Ibuprofen oder Paracetamol (ggf. in Kombination mit Coffein) unzureichend, kann Sumatriptan als bevorzugtes Triptan eingenommen werden. Eine Einzeldosis von Ergotamintartrat erfordert beim Säugling keine Einschränkung des Stillens.


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