Gefördert durch

Doxylamin

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Medikament der Wahl. Dennoch: sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.

Doxylamin ist ein Antihistaminikum der ersten Generation mit einem ausgeprägten sedierenden Effekt. Zusätzlich besteht eine anticholinerge Wirkung, die zu Mundtrockenheit, Magen-Darm-Störungen sowie kardialen Arrhythmien führen kann. Antihistaminika wirken über eine kompetitive Hemmung der Wirkung des Histamins am H1-Rezeptor. 

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: SEHR HOCH

1. Trimenon

Doxylamin in Kombination mit Pyridoxin ist in Deutschland seit 2019 für die Indikation Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen zugelassen. In Kanada wird es als Mittel der Wahl seit Jahrzehnten angewendet, und in den USA ist es seit 2013 für diese Indikation wieder zugelassen.

Nach fast 30 Jahren Markterfahrung wurde 1983 in den USA die Wirkstoffkombination durch den Hersteller freiwillig vom Markt genommen wurde, da der Verdacht auf teratogene Wirkungen geäußert worden war. Anschließende Metaanalysen zeigten weder ein allgemein erhöhtes Fehlbildungsrisiko noch eines für spezifische Defekte, so dass 2013 die Wiederzulassung durch die FDA erfolgte. Eine 2019 publizierte kanadische Beobachtungsstudie ermittelte zwar eine erhöhte Gesamtfehlbildungsrate und ein höheres Risiko für einige spezifische Fehlbildungen, wies jedoch bedeutsame methodische Mängel auf. Fall-Kontroll-Studien zeigten entweder keine signifikanten Assoziationen oder unterschiedliche und schwache Signale, die anderweitig nicht bestätigt wurden. Eine große Metaanalyse aus dem Jahr 2021 fand keine erhöhten Risiken.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Antihistaminika (H1-Blocker) sind mit keinem erhöhten Risiko für Frühgeburten, Totgeburten oder verringertem Geburtsgewicht assoziiert. Wie bei anderen sedierenden Antihistaminika auch sind bei peripartaler Einnahme in Einzelfällen leichte Anpassungsstörungen nicht auszuschließen. Eine Studie zur neurophysiologischen Entwicklung von 45 ehemals intrauterin exponierten Kindern zeigte keine Unterschiede bei den Drei- bis Siebenjährigen im Vergleich zu den Kontrollkindern.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Die Kombination aus Doxylamin und Pyridoxin ist in Deutschland zur Behandlung von Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen zugelassen. Diese Arzneimittel gehören zu den Mitteln der Wahl in der Therapie von Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen. Doxylamin darf in der Schwangerschaft auch kurzfristig bei Schlafstörungen eingesetzt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

keine.

Besser geeignete Alternativen

Keine. Siehe auch Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen. Als nicht-sedierendes Antiallergikum: Loratadin. Als Schlafmittel: ärztliche Rücksprache, da abhängig von der Art der Schlafstörung unterschiedliche Substanzgruppen geeignet sind.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 10 h; Proteinbindung: niedrig; molare Masse: 270 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: nahezu vollständig.

Klinik

Es liegen keine publizierten Daten zur Verträglichkeit von Doxylamin in der Stillzeit vor. Ältere sedierende Antihistaminika können beim gestillten Säugling zu Schläfrigkeit oder Unruhe führen.

Empfehlung

Einzeldosen von Doxylamin sind während der Stillzeit akzeptabel.


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