Dihydralazin wirkt direkt vasodilatatorisch. Dihydralazin und das strukturell ähnliche Hydralazin gehören zu den bei Schwangerschaftshypertonie am längsten eingesetzten Medikamenten, wobei in Deutschland Dihydralazin bevorzugt wird. Dihydralazin ist gut plazentagängig.
Arterielle Hypertonie, Präeklampsie, Eklampsie.
Nepresol®
Erfahrungsumfang: GERING
Langjährige Markterfahrung und vielfacher Einsatz in der Schwangerschaft haben bisher keinen Anhalt für teratogene Wirkungen beim Menschen ergeben. Allerdings liegen kaum dokumentierte Erfahrungen zu einer Therapie im 1. Trimenon vor. Bei einer Untersuchung mit 40 im 1. Trimenon behandelten Schwangeren wurde ein Neugeborenes mit Fehlbildungen registriert.
Es liegen zahlreiche vergleichende Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Dihydralazin/Hydralazin sowie zum mütterlichen und fetalen/neonatalen Outcome vor. Eine spezielle Fetotoxizität wurde zwar nicht beobachtet, jedoch vermehrt mütterliche Nebenwirkungen wie Hypotonie, vorzeitige Plazentalösung, Kopfschmerzen, Reflextachykardie und Tachyphylaxie. Systematische Reviews und Meta-analysen, die Antihypertensiva bei schwerer Hypertonie (>160/110 mm Hg) miteinander verglichen, fanden keine Überlegenheit von intravenösem Hydralazin/Dihydralazin. Orale Calciumantagonisten waren tendenziell wirksamer bei weniger Nebenwirkungen.
Dihydralazin sollte bei vorbestehender chronischer Hypertonie nicht eingesetzt werden. Bei einer schweren hypertensiven Erkrankung in der Schwangerschaft kann es in der Akuttherapie unter Beachtung von Vorsichtsmaßnahmen nach wie vor eingesetzt werden. Allerdings können mütterliche Dihydralazin-assoziierte Nebenwirkungen unter Umständen schwer von einer Präeklampsie-Progredienz abzugrenzen sein. Andere Arzneistoffe wie Urapidil oder Nifedipin sind zu bevorzugen. (AWMF-Leitlinie 05/2019)
keine.
alpha-Methyldopa oder Metoprolol, bei schwerer Hypertonie im 2./3. Trimenon Nifedipin und Urapidil
Dihydralazin: HWZ:1-8 h; molare Masse: 190; orale Bioverfügbarkeit: 17-35%. Hydralazin: HWZ: 2-3 h; Proteinbindung: 87%; molare Masse: 160; relative Dosis: 1,2%; Anteil einer therapeutischen Säuglingsdosis von 1,5 mg/kg/d: ca. 1,3%; M/P-Quotient: 0,49-1,36; orale Bioverfügbarkeit: 30-50%.
Es liegen weder Angaben zum Übergang von Dihydralazin in die Muttermilch vor, noch publizierte klinische Fallberichte. Da es Hydralazin strukturell ähnlich ist, sind die Erfahrungen vermutlich übertragbar. Hydralazin geht nur wenig in die Muttermilch über. In der Vergangenheit wurden Dihydralazin und Hydralazin häufig im letzten Schwangerschaftsdrittel und in der Stillzeit verabreicht. Über Auffälligkeiten bei den gestillten Säuglingen wurde nicht berichtet. Vorsichtshalber sollte auf eine mögliche Hypotension oder Sedierung beim Säugling geachtet werden.
Abstillen ist nicht notwendig. Bei weiterbestehendem Bluthochdruck sollte jedoch auf eines der besser geeigneten Antihypertensiva umgestellt werden.
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