Gefördert durch

Clostridium botulinum Toxin

grau
Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Clostridium botulinum Toxin A ist ein potentes Neurotoxin und peripher wirksames Muskelrelaxans, das vom Bakterium Clostridium botulinum produziert wird. Es bewirkt eine Blockade der peripheren Acetylcholinfreisetzung an den präsynaptischen Nervenendigungen. Im Rahmen einer Botulismus-Infektion kommt es zu einer schlaffen Lähmung der Muskulatur, meist beginnend mit den Augenmuskeln, die sich auf die gesamte Körpermuskulatur ausbreiten kann. Clostridium botulinum Toxin A scheint nicht plazentagängig zu sein. Für medizinische Indikationen wird es intramuskulär injiziert, dabei kommt es nicht zu systemischen Spiegeln.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Bewegungsstörungen und andere neurologische Erkrankungen, wie zum Beispiel Blepharospasmus, hemifazialer Spasmus und Dystonien, schwere Migräne, neurogene Detrusorhyperaktivität der Blase, starke primäre Hyperhidrosis und kosmetisch bei störenden mimischen Falten.

  • Produktnamen

    Botox®, Dysport®, Xeomin® und andere.

  • Synonyme

    Botox, Botulinumtoxin, Botulismustoxin, OnabotulinumtoxinA

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Bei über 100 exponierten Schwangerschaften, die in Fallberichten, kleinen Fallserien und in der Herstellerdatenbank dokumentiert sind und bei denen es um unterschiedliche Behandlungsindikationen ging, haben sich bisher keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergeben. Da nur wenige dieser Berichte von ausreichender Qualität sind, kann daraus keine differenzierte Risikobewertung abgeleitet werden.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Auch zur Anwendung von Clostridium botulinum Toxin A im 2. und 3. Trimenon gibt es Fallberichte und –serien bzw. Fälle aus der Herstellerdatenbank, die keine Hinweise auf fetotoxische Auswirkungen einer medizinischen Anwendung ergeben. Insbesondere wurde bisher nicht über Lähmungserscheinungen oder Muskelschwäche bei den im 3. Trimenon exponierten Neugeborenen berichtet. Alle bisher vorliegenden Erkenntnisse sprechen gegen eine systemische Verfügbarkeit nach intramuskulärer Injektion und gegen einen plazentaren Übergang des Toxins. In einzelnen Fallberichten zu Botulismus-Infektionen bei Schwangeren war die fetale Beweglichkeit unauffällig bei vollständiger schlaffer Lähmung der Muskulatur der Mutter. In einem Fallbericht werden Probleme beim neuromuskulären Monitoring während der geburtshilflichen Anästhesie beschrieben, da hierzu oftmals die Stimulation der Augen- bzw. Lidmuskulatur genutzt wird. In diesem Fall war unbekannt, dass die Schwangere mehrere Clostridium botulinum Toxin A-Injektionen im 1. Trimenon erhalten hatte.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Die Anwendung von Botulinumtoxin für kosmetische Indikationen sollte in der Schwangerschaft unterbleiben. Bei medizinischer Indikation kann es nach kritischer Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

keine

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

Abhängig von der Indikation sollten besser untersuchte Wirkstoffe bevorzugt werden. So sind z. B. bei Migräne Ibuprofen (bis 20. Schwangerschaftswoche), Paracetamol oder Sumatriptan vorzuziehen.

Stillzeit

Es gibt keine dokumentierten Erfahrungen zur Anwendung von Botulinumtoxin in der Stillzeit.

Pharmakokinetik

HWZ: 10 h (im Muskel nach Injektion); da keine systemischen Wirkstoffkonzentrationen nach Injektion erwartet werden, ist ein Übergang in die Muttermilch unwahrscheinlich.

Klinik

Es gibt keine Berichte über eine medizinische Anwendung von Botulinumtoxin in der Stillzeit. Ein acht Monate altes Kind, dessen Mutter symptomatisch an Botulismus erkrankte, wurde während der Erkrankung der Mutter weiter gestillt und entwickelte keinerlei Symptome. In Blut- und Stuhlproben der Mutter war Botulinumtoxin nachweisbar, jedoch keine Clostridien. Weder in den Stuhlproben des Kindes noch in der Muttermilch fanden sich das Toxin oder Clostridien. Das gestillte Kind war völlig unauffällig.

Empfehlung

Bei dringender medizinischer Indikation ist die Anwendung von  Botulinumtoxin in der Stillzeit akzeptabel.


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