Gefördert durch

Chloramphenicol

rot
Gesicherte Teratogenität und/oder gravierende Fetotoxizität.

Chloramphenicol wirkt über eine Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese bakteriostatisch. Das Antibiotikum wird überwiegend lokal am Auge eingesetzt, eine systemische Therapie ist aufgrund möglicher schwerer Knochenmarksschädigungen Einzelfällen vorbehalten. Das Auftreten einer aplastischen Anämie ist ein sehr seltenes Ereignis, kann jedoch auch bei lokaler Anwendung nicht vollständig ausgeschlossen werden. Bei der Therapie von Neugeborenen besteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen Grey-Syndroms. Chloramphenicol ist gut plazentagängig und erreicht den Feten in relevanten Mengen. 

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Die bisherige Datenlage spricht gegen ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. In wenigen kleineren Studien mit systemischer Therapie in der Schwangerschaft ließen sich keine teratogenen Effekte beobachten. Auch bei lokaler Anwendung ergaben sich in einer größeren Studie nach Verordnung von Chloramphenicol in Form von Augentropfen oder -salbe keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Da Chloramphenicol plazentagängig ist, kann es beim Feten und Neugeborenen toxische Konzentrationen erreichen. Eine perinatale Therapie der Mutter kann zumindest theoretisch beim Neugeborenen ein vital bedrohliches Grey-Syndrom verursachen.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Die systemische Therapie mit Chloramphenicol ist in der gesamten Schwangerschaft aufgrund der Toxizität kontraindiziert. Ausnahmen bilden extrem seltene schwere Infektionen. Eine lokale Anwendung sollte ebenfalls nur bei Fehlen risikoärmerer Alternativen durchgeführt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Eine Exposition mit Chloramphenicol rechtfertigt weder einen risikobegründeten Schwangerschaftsabbruch noch invasive Diagnostik. Bei unabweisbarer systemischer Therapie vor der Geburt sollte man beim Neugeborenen auf toxische Symptome achten (aschgraue Hautfarbe, Nahrungsverweigerung, Erbrechen, Atemprobleme, Kreislaufversagen).

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

Penicilline, Cephalosporine und Makrolide sind Mittel der Wahl bei Infektionen in der Schwangerschaft. Bei Konjunktivitis sollten z.B. Aminoglykoside oder Fluorchinolone bevorzugt werden.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 1,5 – 4 h, Neugeborene: 24 h und länger möglich; Proteinbindung: 50 – 60%; molare Masse: 323 g/mol; relative Dosis: 2,98 – 8,5; orale Bioverfügbarkeit: 80%.

Klinik

Bisher sind keine Fälle von einer Knochenmarksschädigung oder Grey-Syndrom bei unter Chloramphenicol gestillten Kindern bekannt. Allerdings wurden Symptome wie Nahrungsverweigerung, Schläfrigkeit, Blähungen und Erbrechen berichtet.

Empfehlung

Auf Grund der bekannten Toxizität sollte unter systemischer Therapie mit Chloramphenicol nicht gestillt werden. Auch auf die lokale Anwendung sollte aus grundsätzlichen Erwägungen verzichtet werden.


Wir helfen Ihnen und Sie helfen uns

Viele Schwangere nehmen Medikamente während der Schwangerschaft ein. Kenntnisse zur Sicherheit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und damit letztlich auch die Qualität dieser Internetseite beruhen größtenteils auf der Auswertung von klinischen Erfahrungen.

Daher bitten wir Sie, wenn Sie diese Internetseite wegen einer konkreten Schwangerschaft lesen, uns Einzelheiten zu dieser Schwangerschaft einschließlich der verwendeten Medikamente mitzuteilen. Sie können dafür unseren Online-Fragebogen verwenden oder uns anrufen.

Auf diesem Wege können wir Sie auch individuell beraten, wenn Sie dies wünschen.

Hier finden Sie allgemeine Angaben zur Nutzung der Seite und zum Datenschutz.

Die Beratung ist kostenlos.