Chinin ist das älteste Malariamittel, welches heute trotz relativ starker Nebenwirkungen und geringer therapeutischer Breite vor allem bei komplizierter Malaria tropica wieder zum Einsatz kommt. Es hat eine gute schizontozide Wirkung gegen die erythrozytären Formen aller Plasmodienarten. Chinin wird in hohen Dosen zur Therapie der Malaria und in niedrigen Dosen bei Wadenkrämpfen und in analgetischen Mischpräparaten eingesetzt. Es kann oral, intramuskulär oder intravenös angewendet werden und ist gut plazentagängig. Tonic Water- und Bitter Lemon-Getränke enthalten ebenfalls (geringe Mengen) Chinin.
Malaria, nächtliche Wadenkrämpfe.
Limptar®
Erfahrungsumfang: MITTEL
Es gibt Berichte von Fehlbildungen nach einer Chininexposition zur Abortinduktion im 1. Trimenon. Dabei wurden unter anderem Taubheit und Augendefekte beschrieben. Diese Berichte beruhen aber auf einer sehr viel höheren Dosis, als heute üblich. Die Erfahrungen zur Anwendung bei Malaria deuten auf kein nennenswertes Fehlbildungsrisiko hin. Bei anderen Indikationen und in chininhaltigen Getränken sind die Dosen noch geringer.
Ein wehenfördernder Effekt wird diskutiert. Aufgrund einer erhöhten Insulinsekretion kann es vor allem in der Spätschwangerschaft zu schweren Hypoglykämien bei der Mutter kommen. Es gibt einen Fallbericht über ein Neugeborenes mit vorübergehenden Entzugserscheinungen, dessen Mutter während der Schwangerschaft täglich mehr als einen Liter Tonic Water getrunken hatte.
Eine Malariatherapie muss auch in der Schwangerschaft durchgeführt werden. In den meisten Leitlinien wird Chinin in Kombination mit Clindamycin als Mittel der 1. Wahl zur Behandlung einer unkomplizierten Malaria tropica im 1. Trimenon empfohlen. Im späteren Schwangerschaftsverlauf werden in der Regel Artemisinin-Derivate (z.B. Artemether, Artesunat) mit anderen Wirkstoffen kombiniert. Bei der Therapie mit Chinin sollte auf Hypoglykämien der Schwangeren geachtet werden. Wenn auch kein embryotoxisches Risiko zu erwarten ist, sollte auf Chinin in analgetischen Mischpräparaten und zur Therapie von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft verzichtet werden, da es besser untersuchte Alternativen gibt. Auch sollte man chininhaltige Getränke nicht regelmäßig und exzessiv konsumieren.
keine.
keine – Prophylaxe und Therapie der Malaria müssen sich an der aktuellen Resistenzlage in der entsprechenden Region orientieren.
Es liegen publizierte Untersuchungen zu über 30 Mutter-Kind-Paaren vor.
HWZ: 8-12 h; Proteinbindung: > 70%; molare Masse: 324; relative Dosis: < 5%; M/P-Quotient: 0,2-0,5; orale Bioverfügbarkeit: 76-88%.
Die Erfahrungen zur Verträglichkeit von Chinin in der Stillzeit sind zwar begrenzt, sprechen aber gegen ein nennenswertes Risiko für den gestillten Säugling.
Bei einer üblicherweise kurzzeitigen Malariatherapie darf weiter gestillt werden. Für andere Indikationen sollten geeignete Alternativen gefunden werden.
Viele Schwangere nehmen Medikamente während der Schwangerschaft ein. Kenntnisse zur Sicherheit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und damit letztlich auch die Qualität dieser Internetseite beruhen größtenteils auf der Auswertung von klinischen Erfahrungen.
Daher bitten wir Sie, wenn Sie diese Internetseite wegen einer konkreten Schwangerschaft lesen, uns Einzelheiten zu dieser Schwangerschaft einschließlich der verwendeten Medikamente mitzuteilen. Sie können dafür unseren Online-Fragebogen verwenden oder uns anrufen.
Auf diesem Wege können wir Sie auch individuell beraten, wenn Sie dies wünschen.
Hier finden Sie allgemeine Angaben zur Nutzung der Seite und zum Datenschutz.
Die Beratung ist kostenlos.