Gefördert durch

Atropin

grau
Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Atropin ist ein klassisches Parasympatholytikum, das die muskarinartige Wirkung des Acetylcholins aufhebt, indem es dieses am Rezeptor verdrängt. Atropin erreicht im Fetus nach wenigen Minuten Konzentrationen, die denen der Mutter entsprechen. Bei lokaler Applikation (am Auge) ist die systemische Verfügbarkeit zu vernachlässigen.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Kurzzeittherapie von akut aufgetretenen bradykarden Herzrhythmusstörungen, Antidot bei Vergiftung mit Organophosphaten, Narkoseprämedikation, Koliken im Magen-Darm-Bereich sowie der Gallen- und Harnwege. Mydriatikum.

  • Produktnamen

    Atropin EDO Augentropfen®, Atropin-POS Augentropfen®, Atropinsulfat Injektionslösung®, Dysurgal®

  • Synonyme

    Hyoscyamin

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: HOCH

1. Trimenon

Bei den Kinder von 401 Frauen, die im ersten Trimenon mit Atropin behandelt wurden, wurde kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko nachgewiesen. Auch bei den Kindern von 322 Frauen, die in den ersten vier Monaten der Schwangerschaft mit dem aktiven Enantiomer des Atropins (L-Hyoscyamin) behandelt wurden, wurde keine Teratogenität beobachtet.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Atropin überwindet die Plazenta rasch, so dass die fetale Herzfrequenz nach systemischer Applikation ansteigen kann. Bei einer Anwendung kurz vor der Geburt können Anpassungsstörungen beim Neugeborenen auftreten. 

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Anticholinergika können bei strenger Indikationsstellung in der gesamten Schwangerschaft angewendet werden. Dies betrifft auch das Atropin selbst.  

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Funktionelle Auswirkungen, z. B. auf die Herzfrequenz des Fetus, müssen bei systemischer Applikation bedacht werden. Eine lokale Anwendung am Auge ist in der gesamten Schwangerschaft möglich.

Besser geeignete Alternativen

keine.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 2-3 h; Proteinbindung: 14-22%; molare Masse: 289; orale Bioverfügbarkeit: 90%.

Klinik

Es ist unklar, ob und wieviel Atropin in die Muttermilch übergeht. Säuglinge bzw. Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf atropinartige Präparate, zusätzlich scheint die Elimination bei Kindern unter zwei Jahren vermindert zu sein. Bisher gibt es aber keine Publikationen, in denen negative Auswirkungen beim Kind durch Gabe atropinartiger Mittel an die stillende Mutter beschrieben wurden. Weiterhin ist nicht bekannt, ob der anticholinerge Effekt des Atropins auch einen Einfluss auf die Milchbildung haben kann.

Empfehlung

Die kurzzeitige Anwendung von Atropin scheint bei sorgfältiger Beobachtung des Kindes auf anticholinerge Symptome akzeptabel zu sein.
 


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