Gefördert durch

Amisulprid

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Atypisches Antipsychotikum, das selektiv dopaminerge D2- und D3-Rezeptoren blockiert. Amisulprid kann zu einer deutlichen Prolaktinerhöhung führen. Es wird größtenteils unverändert renal ausgeschieden.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Akute und chronische schizophrene Psychosen.

  • Produktnamen

    Solian® und Generika

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: GERING

1. Trimenon

Es wurden insgesamt knapp 30 Schwangerschaftsverläufe unter Amisulprid dokumentiert und im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie sowie als Fallserie ausgewertet. Es fanden sich keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Tierexperimentell ergaben sich ebenfalls keine Hinweise auf Teratogenität. Für eine differenzierte Risikobewertung reichen die vorhandenen Daten jedoch nicht aus.
 

2.-3. Trimenon / Perinatal

Unzureichende Datenlage. Bei Einnahme von Amisulprid bis zur Geburt sind beim Neugeborenen Anpassungsstörungen möglich. Diese können innerhalb der ersten Tage nach der Geburt auftreten und mit neurologischen, gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen einhergehen. Sehr selten sind auch Krampfanfälle möglich.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Bei einer medikamentösen Neueinstellung sind besser erprobte Antipsychotika vorzuziehen. Sollte eine Behandlung mit Amisulprid im 1. Trimenon dringend indiziert sein, muss nicht zwingend eine Umstellung erfolgen.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. Die Schwangerschaft sollte sorgfältig gynäkologisch überwacht und engmaschig psychiatrisch begleitet werden, um Krisen oder Frühwarnsymptomen bei der Mutter und fetalen Entwicklungskomplikationen (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) rechtzeitig begegnen zu können. In den ersten Lebenstagen ist beim Neugeborenen auf etwaige Anpassungsstörungen zu achten. Die Entbindung sollte daher in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen.
Da das Wochenbett eine besonders vulnerable Phase für Rezidive darstellt, sollten mit der Mutter frühzeitig rückfallprophylaktische Strategien geplant werden. Diese betreffen v.a. Reizabschirmung und die Vermeidung von Schlafmangel. Auch kann vorübergehend  die Dosis des Antipsychotikums erhöht werden, um einen optimalen rückfallprophylaktischen Schutz zu gewährleisten.

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

Quetiapin, gegebenenfalls auch Risperidon. Wenn auf klassische Antipsychotika zurückgegriffen werden muss: Haloperidol.

Stillzeit

Es liegen publizierte Untersuchungen zu drei Mutter-Kind-Paaren vor.

Pharmakokinetik

HWZ: 12 – 20 h; Proteinbindung: 16%; molare Masse: 370 g/mol; relative Dosis: 6,1% bis 10,7%; M/P-Quotient: 12 – 19,5; orale Bioverfügbarkeit: 48%. Bei einem fünf Monate alten, teilgestillten Kind betrug die Plasmakonzentration 3,9% des mütterlichen Wertes.

Klinik

Unzureichende Datenlage. In den wenigen Fallberichten wurde bei teilgestillten Kindern keine Unverträglichkeit beobachtet.

Empfehlung

Da Amisulprid stark in die Milch übergeht, ist volles Stillen eher kritisch zu beurteilen. Im Einzelfall kann das Stillen bei Monotherapie und guter Beobachtung des Kindes unter Vorbehalt akzeptabel sein. Dann sollte zwei bis drei Wochen nach der Geburt und ggf. im weiteren Verlauf der Plasmaspiegel des Kindes kontrolliert werden. Treten anders nicht erklärbare Symptome wie Sedierung, Trinkschwäche oder Unruhe beim Kind auf, sollten ein Kinderarzt und unsere Einrichtung kontaktiert werden.


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